Russland ist dabei, die Probleme seines Militärs in Sachen Kommunikation und Koordination im Eilschritt zu lösen, stellt der Journalist Juri Podoljaka fest. Gemeint ist vor allem die Koordination mit der Artillerie, deren überlegene und hochpräzise Feuerkraft neuerdings nicht nur für massive Verluste beim Gegner sorgt, sondern auch zunehmend zeitnah auf Anfrage verfügbar ist. Hieran hat die Sättigung der russischen Einheiten mit Drohnen einen wichtigen Anteil. Dass Kiew seine im Sommer noch teils erfolgreiche Taktik der Angriffe mit vielen kleinen Gruppen auch jetzt zu reproduzieren versucht, wird seinen Truppen daher zum Verhängnis. Die umfassenden und gestaffelten Verteidigungslinien, die das russische Militär aufbaut, tun ihr Übriges dafür. In der Offensive ist derweil auch Russland zu seiner Taktik vom Sommer 2022 zurückgekehrt, bei der jetzt wie damals der Gegner mit intensivem Artilleriebeschuss niedergehalten und aufgerieben wird, während Sturmgruppen ihn langsam, aber unerbittlich aus seinen Feuerstellungen verdrängen. Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf YouTube hatte sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr 2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen. An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten: Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.
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