Kiew bereitet Angriffe an zwei Fronten gleichzeitig vor: Ihm läuft die Zeit davon. Nur ein paar Wochen, dann wird Regen einsetzen, die Felder sich eher für Schlammschlachten eignen als für Gefechte – und dann können die russischen Reserven weitgehend ungestört über Schiene und Straße an die Front verlegt werden (was auch jetzt bereits geschieht). Damit werden sich für Kiews bewaffnete Formationen sehr schwierige Tage einstellen – und die russischen Raketenangriffe auf Staudämme, der jüngste in Petschenegi an der Sewerski Donez, tun ihr Übriges dazu. Daher wird Selenskij erneut all-in spielen müssen. Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger (auf YouTube hatte sein Kanal vor der Löschung durch die Verwaltung der Plattform 2,6 Millionen Abonnenten) und Journalist aus Sumy (er wohnt seit dem Jahr 2014 im russischen Sewastopol), dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf – dafür vermittelt er durch Arbeit mit Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen. An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten: Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an: Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.
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