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Moshe Zuckermann: Der Krieg ist in jeglicher Hinsicht auch fr Israel eine ziemliche Katastrophe.

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Moshe Zuckermann über die Informationspolitik von Armee und Regierung. Auch die Medien blenden aus, was im Gazastreifen geschieht. Israel steuert mit dem Krieg auf eine Wirtschaftskatastrophe zu. Wer von der herrschenden Meinung abweicht, muss mit einem harten Vorgehen rechnen. Ungewiss ist weiter, welche Kriegsziele die israelische Regierung hat, es gibt Zweifel, ob sie Geiseln wirklich retten will: “Natürlich würde die Regierung gerne die Geiseln freikriegen, aber man merkt deutlich, dass ihr die weitere Kriegsführung eher am Herzen liegt. Das hat auch damit zu tun, dass derjenige, der an der Spitze der Regierung steht, also Netanjahu, ein persönliches Interesse hat, den Krieg endlos weiterzuführen, weil er damit seinen Prozess und im Grunde genommen auch seinen politischen Niedergang aufschieben kann. Denn wenn der Krieg zu Ende ist, wird es hier eine Bewegung geben, die dafür sorgt, dass keiner ungeschoren bleibt, der am 7. Oktober das Debakel zu verschulden hatte.“ Zuckermann ist wegen seiner kritischen Kommentare bereits ins Visier genommen worden: “Man kann heute sehr schnell etwas mit der Polizei zu tun bekommen, wenn man etwas sagt, was „falsch“ ist. Wenn vieles, was ich dir sage, der israelischen Bevölkerung oder den offiziellen Instanzen bekannt würde, wäre das ein Grund, gegen mich anzugehen. Es gibt den Israel Academia Monitor, eine von den Rechten eingerichtete Verfolgungsinstanz von Akademikern, die sich irgendwie Israel kritisch äußern. Neulich waren Zimmermann und ich dran. Es wurde erst einmal mein akademischer Status in Frage gestellt, und dann wurde ich gewissermaßen geteert und gefedert.“ Keiner weiß, wie der Gazastreifen auch nach einem israelischen Sieg über die Hamas regiert werden soll. Zudem wird das Land verwüstet und könnte unbewohnbar werden. Zuckermann verweist darauf, dass auch Ungewissheit herrscht, wie es mit den evakuierten israelischen Gebieten im Norden und im Süden um den Gazstreifen herum weitergehen soll. Ohne Sicherheit wollen die Menschen nicht mehr zurück in ihre Siedlungen: “Die Frage, was aus dem Gazastreifen werden soll, ist übrigens nicht so ganz anders als das, was aus dem Gebiet mit den verlassenen Ortschaften um ihn herum auf der israelischen Seite werden soll. Israelischen Bewohner haben gesagt, wenn wir keine Sicherheit haben und es auch im Norden von der Hisbollah keine Sicherheit gibt, kehren wir nicht mehr zurück. Im Süden sind die israelischen Kibuzzen und Ortschaften teilweise vernichtet. Das sieht auch aus wie nach einem schlimmen Krieg. Aber der Gazastreifen ist ohne eine ganz, ganz große Anstrengung mit viel arabischem Geld, großen europäischen Zuwendungen und amerikanischen Hilfen eigentlich von Menschen nicht mehr bewohnbar. Eine der möglichen latenten Intentionen Israels ist, den Gazastreifen so zuzurichten, dass die Menschen auf der Sinai-Halbinsel, in Ägypten oder der Teufel weiß wo aufgenommen werden müssen.“

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