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Die Vierspezies-Rechenmaschine von Anton Braun aus dem Jahr 1727

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Anton Braun aus Möhringen im oberen Donautal, Mathematiker und Optiker am Wiener Kaiserhof, überreichte Kaiser Karl VI. im Jahre 1727 eine prächtig gestaltete Rechenmaschine. Damit bewarb er sich auf den Posten des kaiserlichen Instrumentenmachers, den er mit diesem prunkvollen Objekt auch erhielt. Seine Rechenmaschine wurde als Schauobjekt der Schatz- und Wunderkammer des kaiserlichen Hofes verwendet und dort als faszinierendes Wunderwerk präsentiert. Die Funktion des mechanischen Rechnens aller vier Grundrechenarten war zu dieser Zeit noch extrem ungewöhnlich und vermochte den Herrscher und seine erlesenen Besucher in Staunen zu versetzen. Auch wenn die Grundfunktion der Rechenmaschine von Braun sich kaum von der 1709 von Giovanni Poleni in Padua gefertigten Rechenmaschine unterschied und auch ähnliche Probleme beim sekundären Zehnerübertrag in Reihe vorlagen, war sie doch deutlich prächtiger. Dazu trug auch die äußere Gestaltung der Rechenmaschine bei. Johann Baptist Straub (1704-1784), der später als berühmter Rokokobildhauer in München wirkte, konnte als junger Künstler durch die Gestaltung des Mantels, der Füße und auch der Gravuren auf der Maschinenoberseite ebenfalls auf sich aufmerksam machen. Das Leichte und Spielerische dieses Rechenmaschinendekors war einzigartig und wegweisend: von einer ornamentalen Verzierung hin zu kreativ künstlerischer Individualgestaltung. In den Jahren 2000/2001 wurde ein exaktes Replikat der Maschine, deren Original sich im Kunsthistorischen Museum Wien befindet, von den Mitarbeitern des Arithmeums Ullrich Wolff und Ingo Laubach sowie den Ausbildungswerkstätten der Firma Klöckner-Möller in Bonn gefertigt. Die Gravuren dieses Nachbaus wurden durch den Graveurmeister Manfred Burkert handgefertigt. In der 3D-Animation von Philipp Ansorge und Rebecca Munz wird die Funktion der Rechenmaschine von Anton Braun, die Umsetzung von faszinierenden mechanischen Ideen, aber auch ihre Problematik deutlich sichtbar. Das Video wurde als Gruppen-Bachelorarbeit im Rahmen der Vorlesungsreihe “Geschichte des maschinellen Rechnens“ bei Professor Dr. Ina Prinz erstellt. Ein Hauptaugenmerk bestand darin, neben der Funktion auch die spezielle Ästhetik dieser Maschine eingehend zu erläutern und zu vermitteln.

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