Im heutigen dritten Teil meiner Vortragsreihe über das „Dschihadsystem“ Islam geht es um den Stellenwert der Religion im sozialen Gefüge. Manche Vergleiche zwischen Christentum und Islam beziehungsweise zwischen Kulturen, die vom Christentum, und solchen, die vom Islam geprägt sind, scheitern ja bereits daran, dass der Faktor „Religion“ in einer Weise betrachtet wird, als hätten die verschiedenen Religionen in ihrer jeweiligen Gesellschaft alle dieselbe Funktion. Wo nur abstrakt von „Religion“, nicht aber konkret von bestimmten Religionen die Rede ist, bleibt die Analyse oberflächlich und fließen Vorannahmen, die für die eigene Gesellschaft Gültigkeit haben mögen, unhinterfragt in die Betrachtung ganz anderer Gesellschaften ein, zum Beispiel eben der islamischen. Ich zeige in diesem Video, dass es eine ganze Reihe von Phänomenen gibt, die sich naiven Eins-zu-eins-Vergleichen entziehen und nur erklärbar sind, wenn man unterstellt, dass der Islam für die von ihm geprägten Gesellschaften eine andere Bedeutung hat als für unsere. Um nur ein Beispiel zu nennen: Während das Aufkommen der europäischen Nationalismen nicht zu einer Stärkung des Christentums geführt hat, eher zu einer Entchristlichung, ist in der islamischen Welt eine zunehmende Konvergenz von Nationalismus und Islamismus zu beobachten – und zwar unter ebenfalls zunehmender Dominanz des Letzteren. Mit diesem dritten Teil des Vortrags schließen die notwendigen vorbereitenden Überlegungen. Er leitet über zur Korananalyse, die im vierten und fünften Teil behandelt werden wird und das Kernstück des Buches ausmacht.
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