Hunderte von Migranten kamen am Dienstag auf der kleinen sizilianischen Insel Lampedusa an. Lokale Quellen berichten von über 300 Menschen, darunter Frauen und Kinder. Patrouillenboote der italienischen Küstenwache retteten sie, als sie versuchten, das Mittelmeer über die tunesische Küstenstadt Sfax zu überqueren. Sie kommen zu den rund Migranten hinzu, die seit Anfang Juli bereits von der tunesischen Küste aus angekommen sind. Nach Angaben des italienischen Innenministeriums sind seit Anfang 2023 fast Menschen allein aus Tunesien nach Italien gekommen. Dies entspricht einer Verfünffachung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hinzu kommen mindestens Migranten, die von den tunesischen Behörden in der ersten Jahreshälfte aufgegriffen wurden. Für den Monat Juli hat die tunesische Nationalgarde keine Zahlen vorgelegt. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Tunesisches Forum für wirtschaftliche und soziale Rechte (FTDES) wurden seit Jahresbeginn 903 Tote auf der tunesischen Route gezählt. Tunesien hat inzwischen Libyen als Transitland für illegale Migration in Italien überholt. In jüngster Zeit wurde das Land von einer beispiellosen Welle rassistisch motivierter Gewalt gegen Migranten aus Subsahara-Afrika erschüttert. In einem Mitte Juli unterzeichneten Abkommen gewährt die EU Tunesien unter anderem Wirtschaftshilfe als Gegenleistung für die Einführung von Grenzkontrollen. Viele Kritiker sehen darin eine Legitimierung der ohnehin diskriminierenden Politik Tunesiens. Mehr auf unserer Webseite:
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