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Rainer Maria Rilke: MONDNACHT (Gedicht aus DAS BUCH DER BILDER)

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Zwei Gedichte zu Hans Thomas Sechzigstem Geburtstage Mondnacht Süddeutsche Nacht, ganz breit im reifen Monde, und mild wie aller Märchen Wiederkehr. Vom Turme fallen viele Stunden schwer in ihre Tiefen nieder wie ins Meer, - und dann ein Rauschen und ein Ruf der Ronde, und eine Weile bleibt das Schweigen leer; und eine Geige dann (Gott weiß woher) erwacht und sagt ganz langsam: Eine Blonde... Ritter Reitet der Ritter in schwarzem Stahl hinaus in die rauschende Welt. Und draußen ist Alles: der Tag und das Tal und der Freund und der Feind und das Mahl im Saal und der Mai und die Maid und der Wald und der Gral, und Gott ist selber vieltausendmal an alle Straßen gestellt. Doch in dem Panzer des Ritters drinnen, hinter den finstersten Ringen, hockt der Tod und muß sinnen und sinnen: Wann wird die Klinge springen über die Eisenhecke, die fremde befreiende Klinge, die mich aus meinem Verstecke holt, drin ich so viele gebückte Tage verbringe, - daß ich mich endlich strecke und spiele und singe. Aus: Das Buch der Bilder Gelesen von Florian Friedrich: Schauspieler, Theaterpädagoge und Psychotherapeut aus Salzburg

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