Kleinere taktische Erfolge kann das russische Militär an allen Frontabschnitten des Ukraine-Krieges für sich verbuchen – bis auf den weitestgehend statischen Abschnitt Cherson und bis auf Saporoschje, wo sich seinerseits Kiew weiter in allerdings erfolglosen Wellenangriffen übt. Ein Erfolg mit Perspektiven – so urteilt Juri Podoljaka mit aller nötigen Vorsicht – scheint sich am Abschnitt Charkow-Swatowo im Großraum Kupjansk anzubahnen, wo Russlands Soldaten zusätzlich zum Brückenkopf auf dem rechten Ufer der Oskol in Höhe Dwuretschnaja, den sie sich bereits vor einiger Zeit erkämpften, nun auch etwa sechs Kilometer südlicher ebenfalls unter Gefechten auf das rechte Ufer hinübersetzen konnten. Damit könnten sie den Erfolg nahezu eins zu eins wiederholen, den sie deutlich südlicher am selben Frontabschnitt, auf dem rechten Ufer der Scherebez in Höhe Swatowo, erwirken konnten. Der Journalist erinnert in seiner Analyseausgabe zum 03. August 2023: Dort kämpften die russischen Soldaten zuerst einen taktischen Brückenkopf auf dem rechten Ufer des Flusses frei, dann den zweiten, und vereinigten sie dann. Und jetzt hat Russlands Militär dort einen ernstzunehmenden operativen Brückenkopf, von dem aus es die ukrainischen Stellungen angreift. Außerdem kamen russische Einheiten in Höhe Swatowo der Ortschaft Stelmachowka deutlich näher. Bei Awdejewka am Frontabschnitt Donbass bewegen sich russische Truppen, nachdem sie ukrainische Gegenangriffe abgewehrt haben, auf Orlowka und damit auf die einzige befestigte Versorgungsstraße der ukrainischen Garnison in Awdejewka zu. Von Awdejewka aus übt das ukrainische Militär seit neun Jahren – davon seit eineinhalb Jahren besonders intensiv – Artillerieterror gegen die Zivilbevölkerung der Stadt Donezk. Bei Artjomowsk sind russische Soldaten dabei, in heftigem Nahkampf den Befestigten Raum nahe der südlicher gelegenen Ortschaft Kleschtschejewka zu befreien, dessen nördliche Hälfte sie schon jetzt beherrschen. Juri Podoljaka ist ein ukrainischer politischer Blogger und Journalist aus Sumy, dessen Einsichten im Zeitraum um den Beginn der Intervention in den russischen Medien zunehmend gefragter wurden. Seine Analyseausgaben warten mit nur wenigen Zahlen auf, dafür vermittelt er anhand von Karten aber ein gutes Verständnis vom räumlichen Umfang der jeweiligen Entwicklungen und bietet dann und wann kurzfristige Prognosen. An Quellen bemüht Podoljaka einerseits offen zugängliche Daten. Dies sind Meldungen von Augenzeugen in den sozialen Medien sowie Meldungen des russischen, aber auch des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Andererseits gibt er Insiderquellen an. Neben solchen in den Volksmilizen und Sicherheitsorganen der russischen Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien dies solche in den ukrainischen Sicherheits- und Regierungsbehörden, die er aufgrund alter Beziehungen aus der Zeit als ukrainischer Journalist noch zu unterhalten erklärt. Um es mit dem aktuellen Jargon der Aufklärungsdienste auszudrücken, ist Juri Podoljaka also vornehmlich ein OSINT-Analyst.
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