Die erste Folge der zweiteiligen Alpenserie widmet sich der warmen Jahreszeit und beginnt nahe der sonnenverwöhnten Mittelmeerküste. Hier in den Westlichen Voralpen Italien und Frankreichs verzahnt sich die mediterrane mit der hochalpinen Tier- und Pflanzenwelt der Alpen. Während im Frühling in den Olivenhainen bereits Eidechsen nach Partnern Ausschau halten, schlafen im schneebedeckten Hochgebirge noch die Murmeltiere in ihren Bauen. Während im Gorge de Verdon, einem der tiefsten der unzähligen Täler, die die hochalpine Bergwelt mit ihrem Vorland verbinden, die Gänsegeier brüten und ihre Jungen aufziehen, gleitet der Steinadler noch über sein tiefverschneites und in Eis erstarrtes Reich. Erst mit der beginnenden Schneeschmelze Anfang Juni lugen die ersten Murmeltiere aus ihren Bauen. Nach acht langen Monaten Winterruhe ist viel Bewegung und kräftige Nahrung gefragt, doch Vorsicht ist hier geboten – denn Steinadler sind ebenso hungrig und nie weit. Auch die Grasfrösche, die den Winter über im Untergrund verbracht haben, tauchen nun in Massen auf, um in kleinen hochalpinen Wassertümpeln und Seen den Partner für diese Frühlingssaison zu umwerben. Warmer Frühlingsföhn frisst nun zusehends alten Schnee von den Grasmatten. Auf diesen Moment scheinen Millionen von Krokussen und anderen Frühlingsboten nur gewartet zu haben: farbenfrohe Blütenteppiche ersetzen nun monotone Firnfelder. Auf Freiersfüßen sind auch die Auerhähne, deren markante Balzrufe aus den Wäldern schallen. Frühling und Sommer sind die Zeit der Partnersuche, der Balz, der üppigen Nahrung, der Geburten und der Aufzucht der Jungtiere. In den Alpen ist die Sommersaison höchstens vier Monate lang und deshalb für die meisten Wildtiere extrem stressreich: ob Steinbock, Rotwild, Gämse, Murmeltier, Steinadler, Schneehuhn, Schneehase, Luchs, Wolf und Bär – sie alle mussten sich auf ihre spezielle Art und Weise an die Herausforderungen eines kurzen alpinen Sommers anpassen.
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