Im April 1966 sitzt Altbundeskanzler Konrad Adenauer dem Maler Oskar Kokoschka Modell. Der Künstler nutzt diese Zeit hinter verschlossenen Türen für einen Rückblick auf sein Leben, das voll und ganz dem künstlerischen Schaffen und der kompromisslosen Beobachtung der Gesellschaft gewidmet war. Er durchdrang die europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts mit scharfsichtigem Blick. Im April 1966 beginnt der österreichische Maler Oskar Kokoschka das Bildnis von Altbundeskanzler Konrad Adenauer. Mit seinem durchdringenden Blick will er die verborgene Persönlichkeit des Porträtierten ans Licht bringen. Im Laufe der dreiwöchigen Porträtsitzungen mit einem der Gründerväter Europas erzählt Kokoschka viel aus seinem eigenen Leben und entwirft damit ein Bild von sich selbst. Er hat die turbulente europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts hautnah miterlebt: Als junger Künstler war Kokoschka um die Jahrhundertwende das Enfant terrible der Wiener Secession. Seine expressionistische Malerei schockierte und offenbarte kompromisslos die Leidenschaften einer todkranken Gesellschaft. Seine stürmische Liebesbeziehung mit Alma Mahler inspirierte ihn zu dem großartigen Gemälde „Die Windsbraut“. Nach dem Ersten Weltkrieg brachte er von seinen ausgedehnten Reisen durch Europa neuartige Städte- und Landschaftsbilder mit. Da sein Werk von den Nationalsozialisten als „Entartete Kunst“ diffamiert wurde, musste er Österreich verlassen und wurde zu einer Figur des Widerstands gegen die Barbarei. Nach dem Zweiten Weltkrieg trat er als Verfechter der europäischen Idee an die Öffentlichkeit. Auf dieses erzählerische Selbstporträt Kokoschkas reagieren mehrere Frauen, insbesondere Adenauers Sekretärin, die den Porträtsitzungen amüsiert beiwohnt, und Kunsthistorikerinnen, die einen kritischen Blick auf die Schwachstellen im Bericht des Malers werfen: seine besondere Beziehung zu Frauen und seine Freundschaft mit einigen Hauptakteuren der NS-Raubkunst in den Nachkriegsjahren. Ganz um ein bleibendes Erbe bemüht, hofft Kokoschka, mit dem Adenauer-Porträt in die Geschichte einzugehen. Dokumentation von Stéphane Ghez (F 2022, 53 Min) Link zur Mediathek: #kunst #doku #arte Video verfügbar bis zum 28/02/2025 Abonniert unseren YouTube Kulturkanal: Abonniert unseren YouTube Hauptkanal (Dokus und Reportagen): Folgt uns in den sozialen Netzwerken: Facebook: Instagram:
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