Die Ausgestaltung der Gasumlage wird konkreter: Zwölf Unternehmen haben Ansprüche angemeldet, insgesamt geht es um 34 Milliarden Euro. Doch nicht alle auf der Liste sind tatsächlich in wirtschaftliche Schieflage geraten. Darunter ist auch der RWE-Konzern, der ungeachtet von Verlusten im ersten Halbjahr einen bereinigten Nettogewinn von knapp 1,6 Milliarden gemacht hat. RWE hat sich für die Gasumlage registrieren lassen, will aber nach eigenen Angaben die Gelder nicht in Anspruch nehmen. Der Konzern behauptet, dass die Listung nur eine “reine Vorsichtsmaßnahme“ sei. Derzeit erhalten vor allem zwei Unternehmen Geld aus Gasumlage: Über 90 Prozent der geschätzten 34 Milliarden Euro entfallen auf die angeschlagenen Gasimporteure Uniper und SEFE (ehemals Gazprom Germania). Uniper allein erhält nach bisherigem Stand wohl etwa zwei Drittel der Umlage. Damit bleiben noch circa drei Milliarden Euro für die übrigen Unternehmen. Politiker sind sich über die wachsende Besorgnis der Öffentlichkeit über die steigenden Gaspreise durchaus im Klaren und dennoch sind sie sehr optimistisch, was die Geduld und das Verständnis der Bürger anbelangt. Es mehren sich jedoch immer mehr Stimmen, die auf eine Abkehr von den Sanktionen gegen Russland drängen, um das eigene Wohlstandsniveau zu sichern. In Europa werde zum Nachteil der Bevölkerung entschieden, während Länder wie die USA sich mit Gasexporten bereichern. Ein Ausstieg aus den Sanktionen sei daher die einzige Lösung, meint Kolumnist und Autor Gerald Grosz.
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