Die Etude A’ísch (arabisch: ich lebe – ein Wort, dass man oft nach Bombenangriffen hört) habe ich im November 2023 in Gedanken an die Menschen in Gaza geschrieben. Ich widme A´isch meinem halb-palästinensischen Freund Nadim Helow, der seit Jahren mit dem Volk seines Vaters leidet und der mich bei meiner Weiterbildung zu diesem Thema begleitet. A’isch ist ohne Liedtext, mir fehlen zur Zeit die Worte. Musik - Jens Fischer Rodrian Video - Matthias Niemyt Ungerechtigkeit aufs tiefste Empfinden Ist Deutschland verpflichtet, bedingungslos solidarisch mit Israel zu sein? Nein! Man sollte mit keinem Staat bedingungslos solidarisch sein, auch nicht mit dem Eigenen, wenn man sich als Souverän und nicht als Untertan begreift. Bedingungslos solidarisch kann man mit seinen Kindern sein, weil die Liebe zu den Töchtern und Söhnen im besten Fall keine Bedingungen stellt. Trägt Deutschland auf Grund seiner Geschichte eine besondere Verantwortung, das Leben von Menschen jüdischen Glaubens zu schützen? Ja, natürlich! Darüber hinaus liegt jedoch die wichtigste Aufgabe darin, uns „die Fähigkeit zu bewahren, Ungerechtigkeit, die irgendwo auf der Welt passiert, aufs tiefste zu empfinden.“ (Che Guevara) Wenn eine Apartheitsregierung ein ganzes Volk kollektiv für einen Anschlag bestraft – Menschen, die seit Jahrzehnten unter der Besatzung genau dieser Regierung leiden - Familien, denen man täglich Ihr Land raubt – Kinder, die man für Generationen traumatisiert – Flüchtlinge, denen man das Recht verwehrt, in Ihre Heimat zurück zu kehren, sie staatenlos macht und zu Menschen zweiter Klasse degradiert – dann halte ich es für meine Pflicht - als Künstler, als Vater und als Mensch, aufzustehen und zu sagen: Dies geschieht nicht in meinem Namen! Da ich mir Frieden für Israel wünsche, werde ich für die Freiheit des palästinensischen Volkes auf die Straße gehen. Das eine ist ohne das andere nicht möglich. Die Apartheidspolitik Israels hat in die Katastrophe geführt – eine weitere „Nakba“, mit jetzt schon weit über Toten und knapp 2 Millionen Flüchtlingen, sind das Ergebnis. Ein Ende ist nicht in Sicht. Die Voraussetzung eines Völkermords laut UN Resolution von 1951, sind erfüllt - die Entmenschlichung einer Bevölkerungsgruppe, der gezielte Angriff auf die Zivilbevölkerung und die Zerstörung lebens- und überlebenswichtiger Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser, Moscheen, Kulturstätten usw. Darüber hinaus kündigen Regierungsvertreter Israels die Auslöschung des palästinensischen Volkes an – man muß ihnen nur zuhören. Die Vertreter der deutschen Regierung hören lieber weg und enthielten sich bei der Abstimmung in der UN für eine Waffenruhe. Die deutsche Regierung ignoriert das Leid der palästinensischen Bevölkerung und beharrt auf die Solidarität zu Israel. Die Opfer des Anschlages vom 7. Oktober wiegen schwer, das Leben der Palästinenser nicht. Alles ist Recht um die Hamas zu vernichten, auch tote Kinder (Stand ) werden in Kauf genommen. Es findet genau das statt, was Max Blumenthal schon vor Jahren in seinem Dokumentarfilm “Killing Gaza“ festgehalten hat. Vertreibung, ethnische Säuberung und Völkermord - das schlimmste Verbrechen, dass ein Staat begehen kann. Das ist alles nicht neu. Deutschland kann ein trauriges Lied davon singen, die US- Amerikaner und Australier auch – sie alle teilen eine dunkle Vergangenheit, wenn es darum geht, wie Siedler mit der indigenen Bevölkerung umgegangen sind, wie sie geschändet und gemordet haben. Das sich Israel auf Grund seiner menschenverachtenden, rassistischen Regierung nun nahtlos in die „Hall of Shame“ einreiht ist nur ein weiteres dunkles Kapitel in der von Blut und Tränen getränkten Menschheitsgeschichte. Frieden ist meiner Meinung nach nur möglich, wenn das postkoloniale Erbe überwunden wird, die geopolitischen Interessen Europas und Amerikas keine Rolle mehr spielen, die gewaltbereiten Vertreter der Regierungen keine Stimme mehr haben und die Menschen dort weiter machen können, wo sie vor 100 Jahren in palästina aufgehört haben - als Christen, Muslime und Juden sich das Land teilten und gut zu einander waren. Frieden für die Menschen in Palästina und Israel.
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