Cellist Alban Gerhardt und das WDR Sinfonieorchester spielen das Konzert Nr. 2 g-Moll op. 126 für Violoncello und Orchester von Dimitrij Schostakowitsch. Die Leitung hat der finnische Dirigent Jukka-Pekka Saraste. Eine Aufzeichnung vom 10. November 2018 aus der Kölner Philharmonie. 00:00 I. Largo 11:57 II. Allegretto 16:36 III. Allegretto Alban Gerhardt, Cello WDR Sinfonieorchester Jukka-Pekka Saraste, Leitung ► Mehr zum Sinfonieorchester, zu Konzerten und aktuellen Livestreams gibt es bei ► Das WDR Sinfonieorchester bei Facebook ○ Werkeinführung zu Dimitrij Schostakowtischs Cellokonzert Nr. 2: Eigentlich ist so ein runder Geburtstag ja eine schöne Sache. Man wird beglückwünscht und gefeiert, und ab einer gewissen Prominenz und einem würdigen Alter gibt’s vielleicht sogar eine Auszeichnung fürs Lebenswerk. Dmitrij Schostakowitsch allerdings blickte seinem 60. Geburtstag im September 1966 eher missmutig entgegen. Der Jubilar in spe wusste: Die sowjetischen Kulturkommissare würden die Gelegenheit nutzen, große Reden zu schwingen und ihn wieder einmal zum wichtigsten lebenden russischen Komponisten zu erklären, zum Beweis der Überlegenheit der sozialistischen Kunst. Was Schostakowitsch daran besonders ärgerte: Dieselben Apparatschiks, die ihn nun mit oberflächlichen Lobhudeleien überhäuften, hatten ihn früher mindestens ebenso oft bedroht und gedemütigt. Seit sich Stalin persönlich 1936 vernichtend über seine Oper “Lady Macbeth von Mzensk“ geäußert und damit eine mediale Hetzkampagne ausgelöst hatte, stand Schostakowitsch unter besonderer Beobachtung, die ihn gut und gerne in den Gulag hätte bringen können. Der Komponist entzog sich dem Druck teils durch platte Huldigungswerke, die der offiziellen Linie folgten, teils durch innere Emigration. In viele Stücke zog er einen doppelten Boden ein, um seine wahren Ansichten zu verschleiern – so gründlich, dass Fachleute bis heute rätseln, was Ernst ist und was Ironie, wo der Spaß aufhört und die grausige Groteske beginnt. ► Hier die vollständige Werkeinführung weiterlesen: (Text: Clemens Matuschek)
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