Klosterinsel Seeon Das Kloster Seeon ist eine ehemalige Benediktinerabtei im Ortsteil Klosterseeon der Gemeinde Seeon-Seebruck im oberbayerischen Landkreis Traunstein. Es wird heute als Kultur- und Bildungszentrum des Bezirks Oberbayern genutzt. Seit 2017 findet hier die ehemals in Wildbad Kreuth beheimatete Klausur der CSU-Landesgruppe des Deutschen Bundestages statt. Das Kloster wurde 994 von Benediktinern gegründet. Nach der Säkularisation 1803 wurde es in ein Schloss umgewandelt und zu verschiedenen Zwecken genutzt, zeitweise war es im Besitz der Familie der Herzöge von Leuchtenberg. Das Kloster Seeon wurde im Jahre 994 vom Pfalzgrafen Aribo I. und seiner Ehefrau Adala gegründet. Benediktiner von St. Emmeram aus Regensburg bezogen es. Auch die erste Zelle für die Benediktinerklosterkirche St. Lambert wurde in diesem Jahr gebaut. Das Kloster befindet sich auf einer Insel im Klostersee, an dem auch der Ort Seeon liegt. 999 nahm Kaiser Otto III. das Kloster unter seinen Schutz und verlieh ihm die Stellung einer Reichsabtei, die es 1201 mit der Schenkung des Klosters durch den römisch-deutschen König Philipp von Schwaben an den Erzbischof von Salzburg jedoch wieder verlor. Die Benediktiner entwickelten bereits im 10. Jahrhundert eine bedeutende Schreibschule, in der nicht nur Handschriften für den eigenen Bedarf, sondern auch für andere Klöster und Kirchen angefertigt wurden. Bedeutendster Auftraggeber war Kaiser Heinrich II., der einen Teil der Bücher dem von ihm gegründeten Bistum Bamberg schenkte. Die Abtei hatte Verwaltungssitze in der Propstei Mühldorf, der Propstei Kling, der Propstei Sinning und der Propstei Trostberg. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts entstand ein Neubau des Klosters im romanischen Stil. Dieser Bau stand jedoch nur ein knappes Jahrhundert. Um 1180 errichtete man die im Wesentlichen noch heute bestehende Kirche mit einer Apsis als Abschluss im Osten. Der Abt von Seeon erhielt im Jahr 1412 das Recht, die Pontifikalien zu tragen. Die Abteikirche wurde 1428/1433 von dem Burghauser Konrad Pürkhel im Stile der späten Gotik umgebaut. Die romanische Säulenbasilika wurde gewölbt und erhielt einen neuen Chor. Martin II. Kötterlein, Abt von 1576 bis 1590, gilt wegen seiner umfassenden geistlichen und wirtschaftlichen Reformen als „zweiter Gründer“ des Klosters, das unter seinen Vorgängern wirtschaftlich schweren Schaden genommen hatte. Einzigartig ist die Ausmalung der Kirche mit den Renaissancefresken von 1579. Sie zeigen neben Szenen aus dem Christus- und Marienleben unter anderem auch die Schutzpatrone Benedikt und Lambert sowie die Klostergründer Aribo und Adala. Sehenswert sind auch der Grabstein aus Rotmarmor von Abt Honoratus Kolb, der das Kloster von 1634 bis 1652 leitete, sowie die in der Burgkapelle an den Wänden aufgereihten Grabsteine der Äbte aus dem 15. und 16. Jahrhundert. In der Mitte des Raumes steht das Stifterhochgrab des Pfalzgrafen Aribo I., gefertigt von Hans Heider um 1400. Zu besichtigen ist auch der renovierte Klosterkreuzgang. Die Seeoner Muttergottes Die Madonna mit Kind (die Seeoner Muttergottes) – 1433 vom sog. Meister von Seeon geschaffen – gilt als eine der schönsten Darstellungen Mariens mit dem Kind. Sie steht seit 1855 im Bayerischen Nationalmuseum in München, eine Kopie steht seit 1947 im Hochaltar der jetzigen Pfarrkirche von Seeon. In der Sakristei der Seeoner Kirche befindet sich zudem eine noch ältere Madonna von 1380. Die Kirche besaß ursprünglich nur einen, nämlich den Nordturm (nach dem Vorbild des Klosters Frauenchiemsee). Ende des 12. Jahrhunderts kam der zweite Turm hinzu. Die romanischen Türme erinnern an den Freisinger Dom und besitzen wie die der Münchner Frauenkirche Welsche Hauben (kupferne Zwiebeltürme), die erst nach einem Brand im Jahre 1561 hinzukamen. In den Jahren 1657–1670 wurde die Kirche um eine Sakristei in der Marienkapelle, den Betchor und eine Gruft unter der Barbarakapelle erweitert. Bis zur Säkularisation war das Benediktinerkloster Seeon auch ein Ort der Gelehrsamkeit und der Kultur: Haydn war zu Gast und Mozart wirkte hier zwischen 1767 und 1769. Noch 1771 wurden von ihm Offertorien aufgeführt. Mozart schrieb speziell für das Kloster Seeon zwei Offertorien: Scande coeli limina (KV 34; 1769) und Internatos Mulierum (KV 72; 1771). Die sog. Mozarteiche, unter der er der Überlieferung nach gerne gesessen haben soll, wächst bis heute am Seeoner See.
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