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Kstner und der kleine Dienstag | D/AT 2016

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Als Erich Kästner (1899-1974) und der kleine Dienstag sich 1929 kennenlernen, scheint das Schicksal zwei für einander bestimmte Menschen zusammengeführt zu haben: Erich Kästner ist ein erfolgreicher Schriftsteller ohne Kinder. Der neunjährige Hans Löhr hat hingegen keinen Vater, verehrt aber Kästners Bücher und schreibt Fanpost-Briefe an den Autor: EMIL UND DIE DETEKTIVE findet er “kolossal“ und “knorkig“. Und so übernimmt er 1931 in der Verfilmung von Kästners Buch schließlich sogar die Rolle des kleinen Dienstag. Zwischen dem Mann und dem Jungen entwickelt sich eine enge Freundschaft. Doch als die Nationalsozialisten 1933 die Macht übernehmen, ändert sich die Lage. Die Bücher des pazifistischen Autors werden verboten und verbrannt und aus dem schwärmerischen Kind Hans wird ein Rekrut des neuen Systems. Dadurch scheinen die Unterschiede zwischen den ungleichen Freunden unüberbrückbar. Um den Jungen nicht zu gefährden, beendet Kästner den Kontakt mit einer Lüge. Während der “kleine Dienstag“ denkt, sein Idol sei wie viele andere ins Exil gegangen, ist dieser in Berlin geblieben. Wie sein Freund Erich Ohser (1903-1944) (“Vater und Sohn“) arbeitet Kästner unter Pseudonym und hält sich aus allem Politischen raus. Hans dagegen tritt der Hitlerjugend bei, um nicht aufzufallen. Als die beiden sich nach Jahren wieder begegnen, wird ihre Freundschaft auf eine schwere Probe gestellt. HINTERGRUND: Kästner und der kleine Dienstag basiert auf wahren Begebenheiten, die Erich Kästner erst mit seinem Fan Hans-Albrecht Löhr zusammenführten und die zwei dann wieder voneinander entfremdeten. Die Entwicklung des Jungen und auch anderer Kinder, die 1931 am Dreh von EMIL UND DIE DETEKTIVE mitgewirkt hatten, war für den Schriftsteller nur schwer erträglich, nicht zuletzt, weil er in seinem Gedicht “Primaner in Uniform“ ebendieses Schicksal rekrutierter Kinder angeprangert hatte. Kästner und der kleine Dienstag wurde im Sommer 2015 in Wien gedreht. Das Manuskript zum Film stammt von der Drehbuchautorin Dorothee Schön (Der letzte schöne Tag). Die Regie übernahm der österreichische Filmemacher Wolfgang Murnberger (Der Knochenmann). — Das fürs Fernsehen produzierte Drama feierte seine Premiere auf dem Filmfest München 2016. Florian David Fitz (Erich Kästner) · Hans Löw (Erich Ohser) · Nico Kleemann (Hans Löhr 9jährig) · Jascha Baum (Hans Löhr) · Katharina Lorenz (Lotte Löhr) ----------------------------------------------------------------------------- Hans-Albrecht Löhr (1922-1942) fiel im August 1942 als Soldat an der Ostfront. Der Kontakt zwischen seiner Mutter, Lotte Löhr, und Erich Kästner riss aber nicht ab. — In einem Brief zum 64. Geburtstag Kästners schrieb sie dem Schriftsteller: „Sie wissen sicher, daß ich […] eine Einladung […] bekam, um mir den ‚richtigen‘ Emil anzusehen. Es ging mir sehr, sehr nahe, aber es war wiederum doch schön, nocheinmal das Jungchen zu sehen […]. Herr Lamprecht erzählte mir, dass alle Jungen – außer Hans Richter – nicht mehr am Leben sind […].“ Erich Kästner schrieb im hohen Alter über Löhrs Tod: „Da der kleine Hans-Albrecht Löhr ein ungewöhnlich liebenswürdiger und aufgeweckter kleiner Junge war, blieb es nicht aus, dass wir uns, trotz des beträchtlichen Altersunterschiedes, anfreundeten und dass wir einander in den Nazi-Jahren immer wieder einmal sahen. Als er in das wehrpflichtige Alter kam, konnte es nicht ausbleiben, dass er dann sehr bald nach Russland kam und dort ist er – wo, weiß ich nicht – gefallen. Jedenfalls ist dieser Hans-Albrecht für mich eine unverlierbare Erinnerung. Allein an diesem einzigen sinnlosen Verlust kann ich ermessen, was, millionenfach multipliziert, Hitler auf dem Gewissen hat.“

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