Österreichs Kanzler Karl Nehammer von der ÖVP empfing am Montag den äthiopischen Premierminister Abiy Ahmed. Bei dem Treffen in Wien diskutierten sie unter anderem über verstärkte Zusammenarbeit in Wirtschaft und Tourismus. Nehammer dankte Abiy für seinen Besuch in Wien. “Österreich und Äthiopien verbindet eine langjährige Partnerschaft und gemeinsam mit dem Premierminister wollen wir diese wieder erstarken lassen”, erklärte Nehammer. Laut UN-Schätzungen haben 22,6 Millionen Menschen in Äthiopien nicht ausreichend zu essen, die „Unterernährungsrate“ liegt bei 27 Prozent. Darüber verlor der Kanzler freilich kein Wort, auch nicht das der österreichische Steuerzahler Euro für zwei Projekte in Äthiopien finanziert. Auch der milliardenteuren Palast den der äthiopischen Premierminister bauen lassen möchte, obwohl seine Bevölkerung massiv leidet, war beim Treffen kein Thema. Das Prestigeobjekt zum Ruhme des Landes soll größer werden „als Windsor, das Weiße Haus, der Kreml und Chinas verbotene Stadt“ zusammen. Es stellt eine scheinbare Diskrepanz dar, dass ein Land, das eine beträchtliche finanzielle Unterstützung von anderen Ländern erhält, dennoch mit anhaltender Armut zu kämpfen hat. Zugleich erweckt die Tatsache, dass der Ministerpräsident einen Palast bauen will, der größer ist als 840 Fußballfelder, bei vielen Menschen Verwunderung.
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