Warnung! Diese Rede ist ein Meisterstück der Demagogie! Berühmtheit erlangte sie durch die offenen Worte Friedmans: - Die USA fürchten seit mindestens 100 Jahren nichts mehr als die Verbindung von deutschem Kapital und deutschem Know-How mit russischen Rohstoffen und russischer Arbeitskraft. Sie haben drei Kriege gekämpft, um eine enge deutsch-russische Beziehung zu verhindern: den Ersten und Zweiten Weltkrieg sowie den Kalten Krieg. - Deshalb bauen die USA einen hochgerüsteten “Cordon Sanitaire“ entlang der Linie Baltikum - Polen - Ukraine - Bulgarien - Schwarzes Meer. Sie tun dies nicht im Rahmen der NATO, da einzelne NATO-Mitglieder wie die Türkei dies blockieren könnten. - Deshalb steckt der Oberbefehlshaber der in Europa stationierten amerikanischen Truppen ukrainischen Soldaten Medaillen der US-Army an. Er betrachtet sie als Teil “seiner Armee“. - Deshalb haben die USA schon im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends Farbenrevolutionen in diversen osteuropäischen Ländern sowie die “orange Revolution“ in der Ukraine angezettelt. - Der russische Einmarsch in Georgien war eine Reaktion auf diese amerikanischen Umtriebe. Russland erkannte die Absicht Amerikas. - Da amerikanische Soldaten in den jeweiligen Zielländern eine kleine Minderheit gegenüber der Bevölkerung wären, ist eine Strategie zu empfehlen, die Großbritannien einst mit Erfolg in Europa und Indien und Amerika im Iran-Irak-Krieg angewendet hat: Länder gegeneinander aufhetzen und im Bedarfsfall beide Seiten unterstützen, damit beide ausbluten. - Nicht nur die Europäische Union war eine amerikanische Idee. Schon deren frühester Vorläufer, die Montanunion, wurde von den USA gegen den “erbitterten“ Widerstand der Europäer mittels eines Erpressungsparagrafen im Marshallplan durchgesetzt. - Heute jedoch bevorzugen die USA Beziehungen mit einzelnen europäischen Ländern. Es gibt kein Europa mehr, mit dem die USA Beziehungen hätten. - Die osteuropäischen Länder wissen, dass sie sich auf Westeuropa nicht verlassen können und dass einzig die USA sich um sie kümmert. [Anmerkung: Das ist kein Wunder. Friedman und Co. tingeln seit Jahren unermüdlich durch deren Lande und bläuen den osteuropäischen Eliten ein, dass die EU blöd und gemein, der Russe böse und blutrünstig und nur der große Bruder aus Amerika ur-lieb ist.] Welche Methoden werden angewendet? 1. Nach einem kleinen Auflockerungsspäßchen wird zunächst mit dramatischen Bildern aus dem persönlichen Schicksal des ungarisch-jüdischen Flüchtlingskindes Friedman das emotionale Zentrum der Zuhörerschaft angesprochen. Deren kritische Distanz soll dahinschmelzen wie das Eis der Donau, die das Baby George in einer nächtlichen Floßfahrt unter dem schweifenden Licht der Suchscheinwerfer überquerte. 2. Richtige Diagnosen und Fakten gehen nahtlos in Behauptungen und Propaganda über. Zusammen ergibt dies einen dicht gewebten Teppich der Manipulation, der das Publikum hoch in die Lüfte Europas entführt. Von dort aus kann es zusehen, wie die ewig und endlos unversöhnlichen Europäer sich gegenseitig die Birne einhauen und die einstige Weltmacht Europa in zwei Kriegen zu Nichts verdampft. Es erschauert angesichts der unsympathischen Rest-Arroganz der Vasallenstaaten, die die Europäer noch immer glauben lässt, sie seien etwas Besonderes. 3. Nachdem das akademische Publikum (in dem sich übrigens mindestens ein osteuropäisches Eliten-Mitglied befindet) ein ausreichend negatives Bild der EU gewonnen hat, ist es fast reif, die Botschaft zu empfangen. Es fehlen nur noch ein paar Klopfer auf die Schulter: Schau mal, wie toll du da rechts hinten im Publikum bist! Ich erzähl dir jetzt was! Ich weihe dich ein! Du gehörst jetzt dazu! 4. Dann die Botschaft: Bekenne auch du dich zum Imperium und gib keinen Pfifferling mehr auf diese Union hinter den sieben Wassern des Atlantik. Finde auch du es grenzgenial, dass die verschlungenen Wege des Imperiums zu einem Eisernen Vorhang 2.0 führen, weit weg, waffenstarrend, irgendwo dort drüben zwischen Deutschland und Russland. 5. Ein kleiner Schuss Selbstironie verfeinert das Ergebnis: “Wir werden doch keinen Krieg verpassen, nur weil er weit weg ist.“ Welchen Krieg verpassen? - Hörst du sie nicht, die “Artilleriefeuer aus dem Osten“? Die Europäer werden sich an sie gewöhnen müssen. Denn dies sind “die Trommelklänge der Zukunft“. George Friedmans Rede bezog sich auf sein damals neu erschienenes Buch “Flashpoints. The Emerging Crisis in Europe“. Wenige Monate nach diesem Vortrag verkaufte Friedman das von ihm gegründete Beratungsunternehmen in Sachen Geopolitik “Stratfor“. Friedman gilt als gut vernetzt - nicht zuletzt in geheimdienstlichen Kreisen. Englischsprachiges Original: “Europe: Destined for Conflict?“, The Chicago Council on Global Affairs, , Übertragung ins Deutsche: PEOPLE inform PEOPLE
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