Waldimir Putin reiste am Wochenende überraschend auf die Krim und in das zerstörte Mariupol. Zugleich sicherte Chinas Präsident Xi Jinping dem russischen Staatschef seine Unterstützung zu. Wie stark ist Putins Position im Kreml? Darüber spricht Sandra Maischberger mit dem ehemaligen Schachweltmeister und russischen Oppositionellen Garri Kasparow und dem langjährigen Russland-Korrespondenten der ARD Thomas Roth. Kasparow betont gleich zu Beginn entgegen der oft zitierten Vorstellung, Putin sei nicht Russland: „Putin ist doch Russland!“ Der russische Oppositionelle erklärt: „Die schrecklichen Verbrechen, die von Putins Armee in der Ukraine begangen werden, sind russische Verbrechen! Die einzige Hoffnung ist, diese imperialen Gelüste zu beenden und Russland zu einem Nationalstaat zu machen, der kein Imperium und keine Bedrohung mehr ist.“ Daher kämpfe er mit seinen Oppositions-Kollegen weiter für einen Sieg der Ukraine, denn dieser bedeute Freiheit für Russland. Kasparow sagt, der Krieg sei „jetzt ein Krieg ist zwischen Freiheit und Tyrannei. Deswegen sehen wir diese vereinte Front der Länder, die anerkennen, dass es hier um Werte geht, als wichtige Sache.“ Auf die Frage nach der blau-weißen Flagge im Hintergrund erklärt Kasparow: „Das wird die zukünftige Flagge Russlands sein. Bislang ist das die Flagge der russischen Opposition seit Beginn der Invasion.“ Ursprünglich sei es die Trikolore Russlands, erklärt er, „aber der rote Streifen wurde ausgewaschen, weil wir glauben, dass wir keine Blutfarbe mehr auf der russischen Flagge haben dürfen, nach den Verbrechen in der Ukraine.“ Zu Putins überraschendem Besuch auf der Krim und im zerstörten Mariupol sagt Kasparow: „Verglichen mit Selenskyjs Besuch in Bachmut oder Bidens Besuch in Kiew ist Putins Besuch in Mariupol einfach nur ein schlechter Witz.“ Auch der langjährige ARD-Moskau-Korrespondent Thomas Roth hält diesen Besuch für “bodenlosen Zynismus“: „Die Ruine des Theaters, wo wir nicht wissen, wie viele hundert Menschen da umgekommen sind, ist inzwischen abgerissen worden, auch um zu verhindern, dass Klarheit reinkommt, welche Art von Verbrechen da begangen worden sind.“ Für Russland, wo er lange lebte, sieht Roth Hoffnung: “Russland kann Demokratie entwickeln und Putin ist nicht Russland“, so der Journalist. Zwar gehe der russische Präsident mit diesem Krieg ein hohes Risiko ein, doch habe er keine andere Wahl mehr: “Er muss ihn auf irgendeine Weise zu Ende führen und daran müssen wir ihn hindern.“ Sonst habe dies massive Auswirkungen: „Wenn es vorstellbar wird, dass die Ukraine zusammenbricht, dann hat das massive Auswirkungen auf das demokratische Europa.“ Zur ganzen Sendung vom geht es hier: Alle Sendungen in der ARD-Mediathek: Außerdem zu Gast waren: Dieter Nuhr (Kabarettist) Cherno Jobatey (Moderator) Kerstin Palzer (ARD-Hauptstadtstudio) Wolfram Weimer (The European) Twitter: #ARD #maischberger #kasparov #UkraineKrieg #Krim #Mariupol #Putin
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