RUSSLAND: “Ich habe dafür überhaupt gar keine Beweise!“ Wilde Spekulationen über Alexej Nawalny! «Alexej Nawalny könnte jetzt heute hier sitzen»: Diese Worte sagt Maria Pewtschich in einem rund sieben Minuten langen Video, das für einige Diskussionen sorgen dürfte. Die langjährige Mitarbeiterin von Nawalnys Anti-Korruptions-Fonds erklärt in dem am Montag veröffentlichten Kurzfilm nämlich, dass der vor anderthalb Wochen in einem russischen Straflager ums Leben gekommene Oppositionelle eigentlich gegen den in Deutschland inhaftierten Tiergartenmörder hätte frei getauscht werden sollen. «Nawalny sollte in den nächsten Tagen freikommen, weil wir eine Entscheidung zu seinem Austausch erreicht hatten», betont sie. Demnach hätte der im Dezember 2021 in Deutschland verurteilte Wadim K. an Russland ausgeliefert werden sollen - im Gegenzug für Nawalny und zwei nicht näher genannte US-Amerikaner. Ein entsprechendes Angebot sei Kremlchef Wladimir Putin Anfang Februar unterbreitet worden, sagt Pewtschich. Eine offizielle Bestätigung dieser Aussagen gab es zunächst weder von deutscher noch von amerikanischer Seite, von russischer erst recht nicht. Von der stellvertretenden Sprecherin der Bundesregierung, Christiane Hoffmann, gab es zu den Aussagen weder eine Bestätigung noch ein Dementi. Stattdessen verwies sie auf frühere Äußerungen und sagte: «Ich kann dazu jetzt auch nichts anderes antworten, als dass wir uns dazu nicht äußern können.» Auf Nachfrage sagte sie: «Jetzt im Moment kann ich mich dazu nicht äußern.» Solche Gespräche mit Unterhändlern des Kreml-Machthabers sind - wenn es sie denn wirklich gibt - politisch überaus delikat. Was die rechtliche Seite angeht, gibt es Möglichkeiten, wie sie in Paragraf 456a der deutschen Strafprozessordnung formuliert sind («Absehen von Vollstreckung bei Auslieferung, Überstellung oder Ausweisung»). Die «FAZ» berichtete unter Berufung auf westliche Regierungskreise, dass deutsch-russische Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch tatsächlich weit fortgeschritten gewesen seien. Die Darstellung von Nawalny-Mitarbeiterin Pewtschich jedenfalls lautet so: «Ich habe am Abend des 15. Februar die Bestätigung bekommen, dass Verhandlungen laufen und sich im finalen Stadium befinden. Am 16. Februar wurde Alexej getötet.» In dem Video führt sie aus, dass hinter den Austauschplänen rund zwei Jahre voller Verhandlungen gesteckt hätten - mit Hilfe «bekannter Politiker und der reichsten Leute dieses Planeten». Auch Vertraute Putins seien involviert gewesen. Am Ende habe der russische Oligarch Roman Abramowitsch Putin den fertigen Vorschlag vorgelegt, sagt sie. Wie Putins Reaktion ausgefallen sei, sei aber nicht bekannt. «Wir haben wirklich alles versucht», betont Pewtschich. Aus ihren Aussagen geht allerdings nicht hervor, wer genau an der Ausarbeitung der Austauschpläne beteiligt gewesen sein soll. Die Nawalny-Unterstützer aber sind überzeugt davon, dass Putin seinen schärfsten Kritiker aus dem Weg habe räumen lassen, weil er ihn um keinen Preis in Freiheit sehen wollte. Was den Tiergartenmörder angehe, so habe der Kreml nun trotzdem die Gewissheit, dass der Westen grundsätzlich zu einem Gefangenenaustausch bereit sei, meint Pewtschich. «Das ist das absolut unlogische, irrationale Verhalten eines verrückten Mafioso», sagt sie. Nawalny, der als politischer Gefangener galt, war laut offizieller russischer Darstellung am 16. Februar in einem Straflager nördlich des Polarkreises ums Leben gekommen. Der 47-Jährige war durch einen Giftanschlag, den er im Jahr 2020 nur knapp überlebte, und ständige Einzelhaft im Gefängnis sehr geschwächt. Schon deshalb widersprechen seine Unterstützer den Angaben auf dem Totenschein, wo von «natürlichen» Todesursachen die Rede sein soll. Stattdessen werfen sie Russlands Machtapparat Mord vor. #russland #putin #nawalny #weltnachrichtensender Abonniere den WELT YouTube Channel WELT DOKU Channel WELT Podcast Channel WELT Netzreporter Channel Der WELT Nachrichten-Livestream Die Top-Nachrichten auf Die Mediathek auf WELT Nachrichtensender auf Instagram WELT auf Instagram In eigener Sache: Wegen des hohen Aufkommens unsachlicher und beleidigender Beiträge können wir zurzeit keine Kommentare mehr zulassen. Danke für Eurer Verständnis - das WELT-Team Video 2024 erstellt
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