Erwin Thoma ist ein Geschenk. Wenn der gelernte Förster und Volkswirt vom geheimen Leben der Bäume erzählt, wenn er dem Laien das hochkomplexe Ökosystem Wald in Details näherbringt, ist das spannender als jeder Krimi. Erwin Thoma baut in 33 Ländern Holzhäuser, ohne dass dabei Abfall entsteht. Auch kommen seine Holzgebäude ohne Heizung aus. Sie sind energieautark. Das alles geht, da Thoma die Natur kopiert. Dazu musste er sie lange beobachten. Seine Erkenntnis nach jahrzehntelanger Berufserfahrung ist simpel und genial: Kapieren, Kopieren, Kooperieren. So handelt das Ökosystem Wald. Und das seit Millionen von Jahren. Der Mensch, will er als Spezies überleben, tut gut daran, die Botschaft des Waldes auf seinen Umgang mit dem Planeten zu übernehmen. Wir sind als Menschen noch nicht so lange von den Bäumen runter, als dass es uns unmöglich wäre, sich an das Know-How dieser genialen Giganten wieder neu zu erinnern. Thoma wuchs in Bruck (Pinzgau) im Bundesland Salzburg auf. Aus Liebe zur Natur wurde er zunächst Bergführer, dann Revierförster in der Eng im Karwendel. Begegnungen mit Mittenwalder Geigenbauern steigerten sein Interesse für traditionelle Holzverarbeitung und fast in Vergessenheit geratene Überlieferungen. Das Wissen des Großvaters Gottlieb Brugger, der im Oberpinzgau bei Krimml als Zimmermann Blockhäuser im alpinen bäuerlichen Stil baute, übte großen Einfluss auf seine Denkweise aus. Diese handwerklichen Traditionen setzte er nach und nach in seiner industriellen Fertigung von puristischen Holzhäusern auf moderne Weise um. Nach Fällen von Asthma in der Familie wurde der eigene Holzverarbeitungsbetrieb auf eine holzschutzmittelfreie Produktion unter Verzicht auf giftige Leime umgestellt. Dabei wendet er Überlegungen an, die Mondphasenholz bessere Stabilität, Haltbarkeit und Feuerbeständigkeit zusprechen.
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