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Tru Takemitsu - Autumn (1973) | WDR 3

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Tōru Takemitsus Werk “Autumn“ (1973) für Biwa, Shakuhachi und Orchester wird interpretiert vom WDR Sinfonieorchester unter der Leitung von Peter Eötvös. Kaoru Kakizakai, Shakuhachi Akiko Kubota, Biwa Eine Aufzeichnung vom 2. November 2018 aus der Kölner Philharmonie. ► Mehr Musik, Konzerte, Interviews sowie hintergründige Informationen gibt es bei ► WDR3 bei Facebook ○ Werkeinführung zu Tōru Takemitsu “Autumn“: Tōru Takemitsu hatte lange ein gespaltenes Verhältnis zu den traditionellen Instrumenten seiner Heimat. “Sie erinnern mich an den Krieg“, begründete er seine Ablehnung. Tatsächlich hatte das faschistische Kriegsregime in Japan seine Propaganda für eine nationale Kultur mit traditioneller Musik verklärt. Nach dem Zweiten Weltkrieg orientierten sich politisch linksgerichtete Künstler deshalb nicht an der japanischen, sondern an der westlichen Musikpraxis und -ästhetik. Abgesehen davon war es bis in die späten fünfziger Jahre hinein üblich, dass die – in Schulen organisierten – Musiker der traditionellen Szene selbst für ihre Instrumente komponierten und keine Kom¬ponisten mit der Weiterentwicklung des Repertoires betrauten. Erst in den sechziger Jahren unternahmen Instrumentalisten und Komponisten den Versuch, die traditionelle Musikkultur mit der zeitgenössischen Musik zu verbinden. Auch ein Name wurde für diese neue Symbiose gefunden: Gendai hogaku (Traditionelle japanische Musik der Gegenwart). Tōru Takemitsu gehörte zu den Komponisten, die früh den Austausch mit traditionellen Musikern suchten. Auslöser dafür war nicht nur das Erlebnis eines Bunraku-Puppentheaters, das ihn erschüttert zurück ließ: “Ich merkte plötzlich, dass ich Japaner war“. Die Frage nach der Identität bestimmt fast alle seine Werke für westliche und japanische Instrumente, beginnend mit einer Filmmusik für den Shakuhachi Spieler Yokoyama Katsuya und die Biwa-Spielerin Tsuruta Kinshi. Er selbst lernte das Spiel auf der Laute und schrieb 1966 für dieselben Musiker das Duo “Eclipse“, im Jahr darauf das Doppelkonzert “November Steps“, in dem er die beiden japanischen Instrumente erstmals mit dem westlichen Sinfonieorchester konfrontierte. Mit “November Steps“ feierte er einen seiner größten Erfolge. Sechs Jahre später komponierte er noch einmal für dieselbe Besetzung. “Autumn“ für Biwa, Shakuhachi und Orchester ist ein Doppelkonzert, in dem sich die Stile und Traditionen viel näher kommen, als im Vorgängerwerk: “Meine Haltung ändert sich gerade ein wenig. Mein Anliegen besteht nun mehr darin, herauszufinden, wo die Gemeinsam¬keiten liegen. [...] Ich wollte wirklich etwas versuchen, was ich in ›November Steps‹ nicht getan habe, nicht die Instrumente zu mischen, sondern zu integrieren“. Von Martina Seeber

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