Ein landesweiter Streik in Frankreich blockiert seit über zwanzig Tagen die Benzin- und Gasversorgungsketten. Die Gewerkschaft CGT, die die Beschäftigten des französischen Ölkonzerns TotalEnergies und des US-amerikanischen Ölriesen ExxonMobil vertritt, hat angesichts der galoppierenden Inflation Lohnerhöhungen gefordert. Die Störungen führten zu einer Verknappung von Benzin und Diesel, die durch die Panik unter den Autofahrern noch verschärft wurde. Die geforderte Lohnerhöhung von rund zehn Prozent soll durch die zusätzlichen Gewinne der vergangenen Monate finanziert werden. Die Gewerkschaften wissen durchaus, dass die Anleger in diesem Jahr aufgrund der Sanktionen gegen Russland rund acht Milliarden Euro mehr an Dividenden erhalten haben. Mit dem französischen Ölkonzern TotalEnergies wurde ein Kompromiss über eine siebenprozentige Gehaltserhöhung erzielt. Die CGT hielt dies jedoch für unzureichend. Die Treibstoffkrise, die die Alarmstufe erreicht hat, lässt nun eine totale Lähmung des Landes befürchten. Am Mittwoch berief sich die Macron-Regierung auf das Vorkaufsrecht für öffentliche Versorgungsleistungen. Dadurch wurden die Arbeiter gezwungen, ihre Arbeitsplätze mit Zwang aufzusuchen. Inzwischen haben sich die Proteste wie befürchtet auf andere Wirtschaftszweige in Frankreich ausgeweitet. Die Beschäftigten von fünf Kernkraftwerken sind im Rahmen eines Arbeitskampfes um die Löhne in den Streik getreten. Ein Arbeiter im nordfranzösischen Atomkraftwerk Gravelines bezeichnete am Donnerstag die geforderte Lohnerhöhung von fünf Prozent als “nicht einmal die Kosten der Inflation“. Auch hier ist nicht klar, wie lange der Streik andauern wird. Mehr auf unserer Webseite:
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