Die komplette Aussprache im Bonner Bundestag: Für die Bundesbürger ist 1982 das Jahr der Wende. Nach 13-jähriger Zusammenarbeit bricht am 17. September die sozialliberale Regierung in Bonn auseinander. Die FDP entscheidet sich für die CDU/CSU als neue Koalitionspartnerin. Am 1. Oktober wird Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) durch ein konstruktives Misstrauensvotum gestürzt. Der CDU-Vorsitzende Helmut Kohl übernimmt das Amt des Regierungschefs. Dem Wechsel in Bonn ist ein monatelanges Siechtum der Regierung vorausgegangen. Angesichts der schwersten Wirtschaftskrise seit 1949 erschien die Bonner Führung kaum noch handlungsfähig. Vielmehr gab es insbesondere in der Wirtschafts- und Sozialpolitik immer schärfere Auseinandersetzungen zwischen den Koalitionspartnern. Helmut Heinrich Waldemar Schmidt (* 23. Dezember 1918 in Hamburg) ist ein deutscher Politiker der SPD und war von 1974 bis 1982 der fünfte Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Ab 1961 war Schmidt Senator der Polizeibehörde in Hamburg und erlangte während der Sturmflut 1962 als Krisenmanager große Popularität. Von 1967 bis 1969 war er Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, 1969 bis 1972 Bundesminister der Verteidigung, 1972 Bundesminister für Wirtschaft und Finanzen und von 1972 bis 1974 Bundesminister der Finanzen. Gegen Ende seiner Amtszeit als Bundeskanzler leitete Schmidt, bedingt durch das Ausscheiden des Koalitionspartners FDP, kurzzeitig auch das Außenministerium. Seit 1983 ist Schmidt Mitherausgeber der Wochenzeitung Die Zeit. Helmut Josef Michael Kohl (* 3. April 1930 in Ludwigshafen am Rhein) ist ein ehemaliger deutscher Politiker der CDU. Er war von 1969 bis 1976 Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz und von 1982 bis 1998 der sechste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Von 1973 bis 1998 stand er seiner Partei vor, danach war er bis 2000 Ehrenvorsitzender. Kohl war in den 1970er-Jahren einer der jüngsten CDU-Spitzenpolitiker und galt als Modernisierer der Partei, die 1969 erstmals im Bund in die Opposition geraten war. 1976 erzielte er als Spitzenkandidat ein sehr gutes Ergebnis, konnte aber die Regierung Schmidt nicht ablösen und ging nach Bonn als Chef der CDU/CSU-Fraktion. In den kommenden Jahren hatte er Schwierigkeiten, sich klar gegenüber dem CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß zu behaupten; so kam es 1980 auf Druck der Fraktion auch zur Kanzlerkandidatur von Strauß, während Kohl Ernst Albrecht lieber gesehen hätte. Während Strauß sich auf der politischen Rechten profilierte, wollte Kohl durch einen gemäßigten Kurs die Mitte ansprechen und die FDP aus der Koalition mit der SPD lösen. Dies gelang ihm 1982, als eine neue CDU/CSU-FDP-Koalition Kohl zum Bundeskanzler wählte. Kohl sprach von einer geistig-moralischen Wende und gab an, den Leistungsgedanken stärker betonen zu wollen. Neben der europäischen Einigung sah er die Deutsche Wiedervereinigung als wichtiges Ziel an. Davon abgesehen war Kohl eher pragmatisch und folgte den politischen Tendenzen in seiner Partei bzw. in der Koalition. Kohl gestaltete den Prozess der Wiedervereinigung 1989/1990 entscheidend mit und gilt deshalb als ein Vater der Einheit. Umstritten blieb er wegen der CDU-Spendenaffäre, durch die er 2000 den Ehrenvorsitz seiner Partei verlor: Kohl hatte Großspenden angenommen, die Namen der Spender aber illegalerweise nie genannt. Kohl, der in besonderem Maße Gegenstand von Satire geworden ist, hat ebenso im besonderen Maße nationale und internationale Auszeichnungen erhalten.
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