In der Schweiz existierte im Kalten Krieg eine Geheimarmee mit dem Namen P-26. Diese wurde nach der Fichenaffäre durch die PUK EMD im Jahre 1990 aufgedeckt. Die P-26 zählte 400 Mitglieder. Sie war zum Zeitpunkt ihrer Enttarnung noch im Aufbau und sollte auf 800 Mitglieder anwachsen. Im „Schweizerhof“, einer in den Fels gehauenen Armeeanlage oberhalb von Gstaad im Kanton Bern, erhielten die 400 P-26 Mitglieder ihre Grundausbildung. In Waffendepots verteilt über das Land lagerten Pistolen, Handgranaten, Spezialgewehre, Sprengstoff, Verbandsmaterial und Funkgeräte für die Geheimarmee. Im Fall einer feindlichen Besetzung der Schweiz sollte die P-26 den Widerstand aufbauen und leiten. Im Ausland existierten ähnliche stay-behind Geheimarmeen, koordiniert von CIA und MI6. Die Schweizer Bevölkerung und die Mehrheit des Parlaments wusste nichts über die Existenz der P-26. Sogar der Schweizer Verteidigungsminister Kaspar Villiger wusste nicht, dass die P-26 existierte. „Ich war schockiert, dass bei uns so etwas möglich ist“, erklärte CVP Ständerat Carlo Schmid, der die parlamentarische Untersuchung leitete. Der Chef der P-26 war Efrem Cattelan. Sein Deckname war «Rico». Im Dezember 1990 trat er erstmals vor die Schweizer Presse. Die rechte Hand von Efrem Cattelan war Hans-Rudolf Strasser. Strasser arbeitete im Verteidigungsministerium EMD als Informationschef und war der Kommunikationsverantwortliche des Generalstabchefs. Sein Deckname war „Franz“. Einer der schärfsten Kritiker der P-26 war der langjährige SP-Präsident Helmut Hubacher. Er war der Ansicht, dass die Geheimorganisation «illegal und eines Rechtsstaates unwürdig» gewesen sei. Der frühere Generalstabschef der Schweizer Armee Hans Senn vertrat eine andere Meinung und erklärte, der Aufbau des Widerstandes sei wichtig gewesen und konnte nur im Geheimen erfolgen. An der demokratischen Gesinnung der Armeeführung könne nicht gezweifelt werden. Besonders brisant für die neutrale Schweiz war die Integration der P-26 ins Netzwerk der NATO Geheimarmeen. Der Neuenburger Untersuchungsrichter Pierre Cornu untersuchte den internationalen Kontext der P-26. Der Cornu-Bericht wurde am 19. September 1991 als Kurzfassung veröffentlicht. Cornu fand Erstaunliches heraus: Der britische Geheimdienst MI6 wusste wer in der Schweiz die P-26 anführte, inklusive Codename, und wo sich die geheimen Waffenlanger in der Schweiz befanden. Die Briten wussten damit mehr über die Schweizer Geheimarmee als das Schweizer Parlament. Der Bundesrat stufte den umfangreichen Schlussbericht von Cornu als geheim ein, dieser ist bis 2051 gesperrt. Auch die Klarnamen der 400 P-26 Mitglieder sind weiterhin geheim. Daniele Ganser hat eine neue kostenpflichtige Community! Er sagt: “Ich würde mich sehr freuen, Dich dort zu begrüssen! Mein Ziel ist, in diesen bewegten Zeiten den inneren und äusseren Frieden zu stärken!“ Hier erfährst Du mehr zu diesem spannenden neuen Projekt: Abonniere hier den Daniele Ganser YouTube Kanal: Daniele Ganser: Dr. Daniele Ganser ist Schweizer Historiker und Friedensforscher. Er ist Leiter des Swiss Institute for Peace an Energy Research (SIPER). In seiner Arbeit untersucht Daniele Ganser die Themen Frieden, Energie, Krieg, Terror und Medien aus geostrategischer Perspektive. In der Überzeugung, dass auch Wissenschaftler helfen können, einen Teil der Lügen und der Brutalität zu überwinden, die unsere Welt noch immer prägen, engagiert sich Daniele Ganser gemeinsam mit tausenden Menschen für eine Welt in Frieden und für erneuerbare Energien. Seine Forschungsschwerpunkte sind: Internationale Zeitgeschichte seit 1945, Verdeckte Kriegsführung und Geheimdienste, US-Imperialismus und Geostrategie, Energiewende und Ressourcenkriege, Globalisierung und Menschenrechte.
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