Gerald G. Grosz ===================== ===================== Gerald G. Grosz Er leidet an Krebs, er ist von Cortison aufgeschwemmt, das Zittern seines linken Fußes lässt auf Parkinson schließen, sein Verteidigungsminister ist verschwunden, wahrscheinlich hingerichtet. Er hat den Krieg längst verloren, alle militärischen Ziele sind verfehlt, er ist nicht mehr Herr seiner Sinne, er verbunkert sich in Sibirien, das Militär wird ihn stürzen, die Oligarchen werden ihn killen, das Volk lehnt sich bereits mehrheitlich gegen ihn auf, die Wirtschaft liegt am Boden, es dauert nur mehr wenige Wochen bis das System Putin einstürzt. Das sind knapp zusammengefasst die seit 90 Tagen vermittelten Durchhalteparolen, die europäische Medien im Auftrag ihrer Regierungen an das Volk senden, um uns – nicht ihn – zum Durchhalten zu bewegen, um uns eiskalt zu belügen. Denn wir sollen bei der Stange gehalten werden, wir sollen das Kriegsziel erfüllen, in dem wir auf unser Einkommen verzichten, die Inflation ertragen, die hohen Lebensmittelpreise zahlen, an den Energiepreisen verarmen, Steuern für weitere Waffen brennen, brav und gehorsam spenden. Dafür dürfen wir unser Gewissen beruhigen und mindestens drei Mal am Tag Slava Ukraini rufen und auf einen Seligsprechungsprozess in der Heiligen Märtyrer Kirche von Kiew hoffen. Wir sollen auch die nächsten Monate weiter einen Krieg führen, den wir bereits seit 90 Tagen verloren haben. Denn es ist unsere moralische Verpflichtung aus Mitgefühl zu den Menschen in der Ukraine zumindest auf unsere Kaufkraft, auf unseren Treibstoff, auf unser Heizöl, auf unser Gas, auf unseren sozialen Frieden, auf unseren Wohlstand zu verzichten. Nein, nicht Nehammer verzichtet, auch Frau von der Leiden verzichtet nicht, weder auf ihren Gehalt, noch auf ihren Privatjet, noch auf den Dienstwagen. Wie auch ein Herr Scholz oder eine Frau Baerbock nicht verzichten. Diese rufen nur zum Verzicht auf, predigen ihn, aber spüren ihn nicht. Das bleibt uns überlassen. Denn wir sind die dummen Soldaten dieses Wirtschaftskrieges, den wir nicht gewinnen können. Weil eben der Diktator aus Moskau vielleicht mit der Unfähigkeit Europas Eliten gerechnet hat, weil vielleicht seit Jahren bekannt ist, dass diese EU wenn‘s darauf ankommt immer fulminant scheitert. Weil diese Eliten nicht an der Seite ihres Volkes, sondern an der Seite der Lobbyisten stehen. Weil Frau von der Leiden ein Konglomerat an Dummköpfen anführt, die uns zielsicher bei jeder großen Krise die vergangenen Jahrzehnte ins Verderben geführt hat.
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