CORONA-PROTOKOLLE: Schwärzungen! “Frage mich, warum Öffentlichkeit das nicht sehen soll“ – Streeck Das ehemalige Mitglied des Corona-Expertenrats Hendrik Streeck „wundert“ sich nach eigenem Bekunden über die Schwärzungen in den Corona-Krisenstab-Protokollen des RKI. Streeck, der auch Mitglied im neuen Expertenrat „Gesundheit und Resilienz“ der Bundesregierung ist, sieht darin einen Schaden für die Vertrauensbildung bei der Bevölkerung. Im Nachrichtensender WELT TV sagte Streeck: „Mich wundert doch sehr, dass ganze Seiten über Impfungen, zum Beispiel, geschwärzt wurden. Und ich frage mich, was da drinsteht, warum die Öffentlichkeit das nicht sehen soll. Da glaube ich jetzt nicht, dass irgendwelche Verschwörungstheorien oder große Warnungen drinstehen, aber es trägt einfach nicht zur Vertrauensbildung bei, wenn solche Dinge geschwärzt sind.“ Er würde zwar „nicht so weit gehen, dass die grundlegenden Strukturen beim RKI falsch liegen“, so Streeck. Aber man könne aus den „Zwischentönen“ dieser Protokolle dennoch ableiten, „dass das Robert Koch Institut eine unabhängige Politikberatung machen muss, dass es nicht abhängig ist von politischen Entscheidungen“. Es sei wichtig, dass Robert Koch Institut zu stärken, damit die Führungs-Mitglieder des RKI „frei ihre Meinung sagen können“. Denn die Protokolle zeigten aus Streecks Sicht, dass dem Expertenrat eigentlich die große Bandbreite des medizinischen Diskurses seiner Zeit bekannt war: „Vieles, was der Krisenstab vom Robert Koch Institut sagt, ist im Grunde das, was andere Experten auch schon zuvor gesagt haben. Sei es bei den FFP2-Masken, die Frage nach den Schulschließungen. Die Kinderärzte hatten im Frühjahr 2020 bereits vor Schulschließungen gewarnt. Und genau sowas liest man auch in den Protokollen des Krisenstabs. Ich glaube, hier eine Stärkung des Robert Koch Instituts zu erreichen, wäre sinnvoll im Hinblick auf diese Protokolle.“ Insgesamt sieht Streeck das Hauptproblem darin, dass man die Vielschichtigkeit der wissenschaftlichen Meinungen in Sachen Corona nicht zur Kenntnis nehmen wollte: „Ich glaube, eine Problematik dabei ist, dass wir uns zu schnell versteift haben, dass die Wissenschaft mit einer Stimme spricht. Die Wissenschaft ist aber nicht nur ein Fachgebiet, ist nicht nur eine Person, die etwas sagt, sondern vielmehr eine Vielzahl von unterschiedlichen Expertisen, die auch zum Teil zu ganz unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen.“ Dass es bislang zu keiner echten Aufarbeitung der Corona-Versäumnisse auf Bundesebene gekommen sei, nannte Streeck „schade“, denn man müsse aus Fehlern für die Zukunft lernen: „Einige Bundesländer machen das ja derzeit, aber das muss eigentlich im Bund erfolgen und das muss auch in Ruhe aufgearbeitet werden. Dass zum Beispiel der Lockdown auch negative Konsequenzen haben wird, auch international negative Konsequenzen haben wird - da erinnere ich mich an Publikationen aus 2020 2021, wo das bereits auch angesprochen wurde. Dass auf diese Stimmen dann nicht gehört wurde, ist eben etwas, wo wir uns fragen müssen, warum das eigentlich nicht bei der Politik und auch bei den Beratern durchgedrungen ist.“ #corona #rki #lockdown #weltnachrichtensender Abonniere den WELT YouTube Channel WELT DOKU Channel WELT Podcast Channel WELT Netzreporter Channel Der WELT Nachrichten-Livestream Die Top-Nachrichten auf Die Mediathek auf WELT Nachrichtensender auf Instagram WELT auf Instagram In eigener Sache: Wegen des hohen Aufkommens unsachlicher und beleidigender Beiträge können wir zurzeit keine Kommentare mehr zulassen. Danke für Eurer Verständnis - das WELT-Team Video 2024 erstellt
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